In Zeiten, in denen das Internet von der wohl prominentesten Vertreterin der Elterngeneration als Neuland bezeichnet wird, ist der derzeit zu verzeichnende Ansturm auf die beliebtesten Netzwerke kaum verwunderlich. Als wolle man ein Zeichen setzen, erschaffen Jugendliche aller Altersgruppen eigene Unterhaltungsformate, deren Popularität ständig steigt und deren einzigartiger Charakter bereits einige ,,Stars“ hervorbrachte.

Das beste Beispiel, stellt in diesem Kontext der zynische Blogbetreiber Julien dar. 
Auf seinem seit 2011 aktiven Kanal ,,Juliensblog“, begeistert er die Massen mit immer wieder neuen Formaten. Begann alles mit einfachen Lets Plays(JuliensBlogGames), an denen sich Anhänger des Gronkh-Kults (aktuell der erfolgreichste deutsche Youtuber) bereits seit Jahren versuchen, steht Juliensblog heute für eine moderne Form des gelebten schwarzen Humors. Im Mittelpunkt des Geschehens: Vornehmlich allseits bekannte HipHop-Interpreten (Rapanalysen zu z.B. Bushido) und die aus seiner Sicht prekären gesellschaftlichen Missstände (Deutsche Bahn).



Polarisierende Phrasen



So kann die als ,,Seelsorge“ bezeichnete Beratungsplattform, eine Pilotfolge erschien am 20. Januar 2012, in einem gewissen Maße als gesellschaftskritischer Aspekt gewertet werden. Im Fokus steht dabei nämlich nicht den vermeintlichen Opfern Hilfe in lebensbezogenen Notlagen bereitzustellen, sondern die direkte und schonungslose Konfrontation mit den offensichtlich erfundenen Fragestellungen. Eine Verhöhnung sozialer Dienste oder schlicht eine Parodie im Stile des ostfriesischen Komikers Otto Waalkes, der in seinem Sketch ,,Teelefonseelsorge“ bereits in den 70er Jahren das Tabu-Thema Suizid aufgriff? Es sind Fragen wie diese, die die Massen erregen und Juliensblog auf eine Stufe mit anderen deutschen Youtube-Größen wie YTitty und LeFloid stellen.

,,Beautytipps“ von Bibi

Die Aussage ,,Keine Werbung!“, wie sie in der realen Welt an jedem Briefkasten zu finden ist, lässt sich auf Youtube problemlos übertragen. Wer hier keine Werbung wünscht überspringt sie einfach, oder erduldet schlicht die meist nur sehr kurzen Einblendungen der verschiedenen Unternehmen. Doch wie umgeht man Werbung, wenn man sie sich nicht einmal bewusst machen kann? Immer mehr Youtuber gehören großen und teils auch sehr unübersichtlichen Netzwerken an, die klare Vorgaben an ihre Partner weitergeben und direkte Werbung quasi einfordern. Die Enttarnung des virtuellen Postboten, der auf direktem Weg die Aufnahmefähigkeit des Zuschauers strapaziert, gestaltet sich dann als innerer Zwiespalt: Boykottiere ich meinen Helden aufgrund seiner zahlreichen Produktbewertungen, oder halte ich ihm trotz alle dem die Treue? Eine Frage mit der sich viral orientierte Marketingstrategen tagtäglich konfrontiert sehen. Doch was genau ist virales Marketing und wie lässt es sich sinnvoll für das eigene Projekt instrumentalisieren?

Wie man durch YouTube erfolgreich wird

Erfolgsrezept YouTube Marketing



Eine neue Plattform

Unter dem Begriff YouTube Marketing oder auch virales Marketing versteht man im Prinzip nichts anderes als Mundpropaganda auf digitalisierter Ebene mit den dafür entwickelten Strategien.

Virales Marketing meint eine Form der Produktvermarktung, die über SocialMedia geschieht und dadurch eine sehr viel größere Hörerschaft ansprechen kann als auf dem klassischem Wege.
Es überrascht also nicht, dass YouTube als größte Videoplattform der Welt und weltweit zweitgrößte Suchmaschine sehr gefragt ist. Die User können hier nach Lust und Laune über Produkte fachsimpeln. Doch auch wenn heutzutage „jeder mit YouTube berühmt werden kann“ gilt nach wie vor: „Originalität siegt!“
Wer mit YouTube durchstarten möchte, muss einige essentielle Dinge beachten:

Kanalauftreten

Der Kanal eines YouTubers ist sein Markenzeichen. Er spiegelt wider, mit welchen Themen sich der YouTuber beschäftigt, ob das Ganze lustig oder eher ernsthafter gehalten ist und welche Kanäle er empfiehlt.
Bei über einer Milliarde aktiver YouTube Nutzer gehört zu einem erfolgreichen Kanal jedoch mehr als nur ein hübsches Profilbild. Wichtig ist hierbei vor allem der Header eines Kanals. Er ist das erste, das dem Kanalbesucher ins Auge springt und trägt maßgeblich dazu bei, ob ein User auf einem Kanal bleibt oder sofort wegklickt. Auch hier gilt eine altbewährte Regel: Weniger ist mehr! Zu quietschige Farben oder Schrift im Bild stiften häufig nur Verwirrung. Wer anfangs also mit einem relativ schlicht gehaltenen Header anfängt, macht definitiv nichts falsch.
Auf die Gestaltung des Headers folgt die Kanalinfo. Eine leere Kanalbeschreibung ist wenig reizvoll und sorgt schnell für abebbendes Interesse. Ein kleiner Text, der die Themen des YouTubers konkretisiert und eine bestimmte Zielgruppe anspricht, ist ein guter Einstieg.
Nach einer Zeit lohnt es sich auch einen Kanal-Trailer online zu stellen. Die User können so einen Eindruck vom Wesen des Kanals gewinnen und sich schneller begeistern.
Ein wesentlicher Punkt im Auftreten des Kanals sind außerdem die Thumbnails. Hierbei handelt es sich um das Vorschaubild eines Videos. Dies ist neben dem Titel der entscheidendste Faktor, ob ein User ein Video anklickt oder nicht. Helle Farben, Schärfe und klare Linien wirken ansprechend und deutlich attraktiver als ein verzerrtes Standbild.

Tags, Tags, Tags!

Auch wenn mittlerweile gefühlt so gut wie alles aus Hashtags besteht, ist der Nutzen dieser Tags nicht zu unterschätzen. Verschlagwortung hat heute einen enormen Stellenwert, sie ermöglicht es den Usern themenverwandten Content zu teilen und diesen in enormem Tempo zu verbreiten.

Social Links und Vernetzung

Dass Networking heute das A und O ist, ist kein Geheimnis mehr. Umso wichtiger ist es, dem User Content anzubieten. Links zu Google+ Profilen, Instagram, Facebook und Pinterest vermitteln den Eindruck von Professionalität und Vernetzung.
Hierbei ist jedoch dringend zu beachten, dass diese Social Links auch entsprechender Pflege bedürfen. Ein leerer Instagram Feed oder ein inaktives Facebook Profil sind öde und werden sofort weggeklickt. Wer also nicht die Zeit hat, SocialMedia zu betreiben, sollte dies möglichst klein halten und sich auf das Wesentliche konzentrieren -seinen YouTube Kanal.
Sehr nützlich ist hierbei auch die Verlinkung anderer Kanäle. Dies suggeriert Vernetzung und Kontakt mit anderen aktiven YouTubern, die der User möglicherweise auch verfolgt, wenn es sich um ein ähnliches Themengebiet handelt.

Durch YouTube zum Millionär? – Wie realistisch ist das?

Zuhause lustige Videos drehen, sie online stellen und damit reich werden. Egal, ob Schminkguru wie BibisBeautyPalace oder Gamer-Kanäle wie der bereits in der Einleitung kurz angeschnittene Gronkh -YouTube kann durchaus mehr als ein kleines Taschengeld einbringen.
Fakt ist, dass es auch dafür Einschränkungen gibt, denn nicht jeder Content lässt sich zu Geld machen. So ist es beispielsweise nicht erlaubt, Ausschnitte aus Film oder Fernsehen zu verwenden, selbst wenn man sie beispielsweise neu synchronisiert, sprich mit einer eigenen Tonspur versieht. Für Aufruhr sorgte hier z.B. die YouTuberin „Coldmirror“, die mit ihren Synchronisationen der Harry Potter Filme enorme Berühmtheit erlangte.

Anzeigenschaltung und Produktplatzierung

Eine beliebte Möglichkeit mit YouTube Geld zu verdienen ist das Schalten von Anzeigen. Wir alle kennen die Fünf-Sekunden-Werbespots, die vor einem Video laufen oder während eines Videos erscheinen. Beliebt ist außerdem das sog. product placement, also die gezielte Produktplatzierung, die durch Kooperationen mit Firmen entsteht.

Wie glaubwürdig ist virales Marketing?

Die Frage, die sich einem nach einer Reise in die Welt des viralen Marketings zwangsläufig aufdrängt, ist „Wie authentisch ist das, was die YouTuber sagen?“ Sind positive Bewertungen zur Verfügung gestellter Produkte tatsächlich glaubwürdig oder sind sie nur Teil einer Kooperation? Produktplatzierungen müssen gekennzeichnet werden, so viel steht fest. Erhält ein YouTuber ein Produkt, das er testen und bewerten soll, ist er verpflichtet, dies in der Beschreibung kenntlich zu machen. Fest steht jedoch auch, dass wir nicht kontrollieren können, ob der User, der die Produkte weiterempfiehlt dies aus purer Begeisterung heraus tut oder aber aus der Motivation heraus, weiterhin Produkte und finanzielle Gegenleistung zu erhalten. Selbstverständlich können solche Produktplatzierungen zu inneren Konflikten führen und die Glaubwürdigkeit eines bekannten YouTubers untergraben. Fakt ist jedoch, dass man seinen gesunden Menschenverstand nicht auf der Strecke lassen sollte. Ein Produkt lediglich auf Empfehlung eines YouTubers hin zu kaufen ist fragwürdig -denn Geschmäcker haben nichts mit Sponsoring zu tun.